Eines der bekanntesten Kommerslieder überhaupt .... doch wem galten die Huldigungen hinter den Versen? ...     Legende oder Wirklichkeit? ....

 

 

LindenwirtinZwei weinfrohe Studenten gaben der unbekannten "Lindenwirtin"einen Namen.
An Ännchen Schumacher hatte Rudolf Baumbach bestimmt nicht gedacht, als er 1878 'Das Lied von der Lindenwirtin' schrieb, wenngleich es es auch nicht ausgeschlossen werden kann. Für ihn war es
die Liebeserklärung an eine Namenlose. Erst Jahre später fügten Sudiosi seinen sechs Strophen eine siebte hinzu.
Sie galt 'Ännchen Schumacher', die 1935 verstarb.

"Wißt ihr, wer die Wirtin war,
schwarz das Auge, schwarz das Haar?
Ännchen war's die Feine.
Wißt ihr, wo die Linde stand,
Jedem Burschen wohlbekannt?
Zu Godesberg am Rheine."

 

 

 

Wer Student war, zählte etwas bei ihr  ...

Ich hätte sie ja gern einmal kennengelernt - die 'Perle des Deutschen Jungbrunnens', die die Anteilnahme ungezählter Schreiber auf sich zog.
Die Zeitgenossin des 19.Jahrhunderts erfreute sich solcher Beliebtheit, daß ihre Verehrer an die
tausend Postkarten aus aller Welt an die beschauliche Godesberger Heimat schickten.
Diese Sympathiekundgebungen waren adressiert an 'Ännchen Deutschland' - an 'Mademoiselle Aennchen, Godesberg' oder die einzige Lindenwirtin im Rheinland'.

 

Die legendäre Postkarte - Das Original ist noch heute zu bewundernEine der wohl berühmtesten Postkarten erreichte die Lindenwirtin "Aennchen" 1902 aus Kiautschau in China. Offiziere der kaiserlichen Marine gaben als Adresse nur ein kleines "n" und Deutschland an. Die seltsamste und wohl auch kürzeste Anschrift, die jemals für eine Postkarte verwendet wurde, genügte, um die Karte um den halben Erdball ans Ziel ihrer Bestimmung zu bringen. Der Kleinbuchstabe "n" steht für "n-chen".

 

Ännchen Schumacher, vor 125 Jahren geboren, war damals die meistbesungene Lindenwirtin Europas. Obgleich es ihr Wunsch war, Lehrerin zu werden, übernahm die 18-jährige nach dem Tod ihrer Eltern die Gaststätte.

So kam es, dass sie durch ihr gutes Verhältnis zu den Studenten alsbald als "echte" Studentenmutter bekannt wurde und daß sie an ihrem 75. Geburtstag über 5000 Glückwünsche aus aller Welt erhielt und für ihre Verdienste sogar zur Ehrenbürgerin der Stadt Bonn ernannt wurde.

 

 

Das

 

 

Erst der Nachfolger der erfolgreichen Wirtin, die 1918 'Das Gasthaus zur Linde' aufgab, taufte das Lokal in 'Lindenwirtin' um. Seit 1973 prangt an der Front des schmucken Hauses 'Zur Lindenwirtin - Aennchen'. Verziehrt ist der Schriftzug mit dem Portrait der jungen Anna Schumacher und einigen Verbindungsbrüdern im Vollwichs.

 

 

Quelle: vgl. Oberbergische Volkszeitung 28.1.1985 und 'Aennchens'-Website unter http://www.aennchen.de/default.asp